Deutscher Bundestag

Frauenanteil im Bundestag: Große Unterschiede zwischen den Fraktionen

  • Die University of Europe for Applied Sciences (UE) hat die Biografien der Abgeordneten des Deutschen Bundestags analysiert
  • Die AfD hat mit 12 Prozent den niedrigsten Frauenanteil, die Grünen mit 60 Prozent den höchsten 
  • 78  Prozent der im Gesundheitswesen ausgebildeten Abgeordneten sind Frauen, 89  Prozent der Elektrofachkräfte sind männliche Abgeordnete

Berlin, 06. August 2025 – Die Fraktionen im Bundestag unterscheiden sich deutlich bei der Geschlechterverteilung: Während bei den Grünen 60 Prozent der Abgeordneten Frauen sind, liegt der Anteil bei der AfD bei 12 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der University of Europe for Applied Sciences (UE), die alle Biografien der Bundestagsabgeordneten analysiert hat.

60 Prozent: Die Grünen verfügen über den größten Frauenanteil im Bundestag

Der Anteil männlicher Abgeordneter im Deutschen Bundestag liegt derzeit bei rund 68 Prozent, während Frauen rund 32 Prozent der Sitze einnehmen. Die Verteilung variiert dabei deutlich zwischen den Fraktionen: In der AfD beträgt der Frauenanteil rund 12 Prozent, in der CDU/CSU etwa 23 Prozent. Höhere Anteile weiblicher Abgeordneter verzeichnen hingegen Bündnis 90/Die Grünen mit 60 Prozent sowie die Linke mit 56 Prozent. Die SPD liegt mit einem Frauenanteil von rund 42 Prozent im mittleren Bereich.

Bildungswege und berufliche Geschlechterunterschiede der Abgeordneten

81  Prozent der Abgeordneten verfügen über einen Hochschulabschluss. Bei den weiblichen Abgeordneten liegt dieser Anteil bei 84  Prozent, bei den männlichen bei 80  Prozent. Etwa 15  Prozent der Parlamentarier*innen haben lediglich eine abgeschlossene Berufsausbildung, davon sind 73  Prozent Männer und 27  Prozent Frauen. 
Die Analyse zeigt auch geschlechtsspezifische Schwerpunkte bei den Studien- und Berufsfeldern: Bei den Ingenieur*innen sind männliche Abgeordnete mit einer Mehrheit von 83 Prozent stärker vertreten, während die Erziehungswissenschaften (63 Prozent) und Sprach- und Kulturwissenschaften (76 Prozent) deutlich mehr Frauen vertreten sind. Auch in nicht-akademischen Berufen zeigt sich dieses Muster: 78  Prozent der im Gesundheitswesen ausgebildeten Abgeordneten sind Frauen, während 89  Prozent der Elektrofachkräfte im Parlament Männer sind.

Bundestag im Altersvergleich: Linke und Grüne mit jüngsten Abgeordneten
Das Durchschnittsalter der Abgeordneten beträgt 48 Jahre. Die jüngsten Abgeordneten gehören  der Linken und den Grünen an – in beiden Fraktionen liegt das Durchschnittsalter bei  43 Jahren. Die AfD weist mit durchschnittlich 51 Jahren das höchste Alter unter den Fraktionen im Bundestag auf. Die SPD und die CDU/CSU liegen mit jeweils 48 Jahren im Mittelfeld.

Das Durchschnittsalter der weiblichen Abgeordneten liegt bei 45 Jahren. Die jüngsten weiblichen Abgeordneten sitzen bei der Linken mit einem Durchschnittsalter von 39 Jahren, während AfD-Politiker*innen mit durchschnittlich 52 Jahren die ältesten sind.


Unsere Analyse verdeutlicht, dass politische Repräsentation stark von gesellschaftlichen Rollenbildern und Bildungsentscheidungen geprägt ist“, sagt Prof. Dr. Jiré Emine Gözen, Vizepräsidentin der University of Europe for Applied Sciences. „Besonders auffällig ist, dass Frauen im Bundestag häufiger aus sozialen und geisteswissenschaftlichen Berufen kommen, während Männer überdurchschnittlich oft technische oder handwerkliche Ausbildungen mitbringen. Diese Muster spiegeln tief verankerte Unterschiede in den Bildungswegen von – und damit nicht nur die Zusammensetzung des Parlaments, sondern grundlegende gesellschaftliche Strukturen.“

Über die Untersuchung
Die Untersuchung basiert auf der Auswertung der Biografien aller 630 Abgeordneten der 21. Wahlperiode im Hinblick auf deren akademische und berufliche Werdegänge. Für die Auswertung wurde jeweils der höchst erreichte akademische Abschluss berücksichtigt. Für 26 Abgeordnete lagen auf der offiziellen Website des Deutschen Bundestages zum Zeitpunkt der Auswertung (25.06.2025) keine entsprechenden Informationen vor.

Über die University of Europe for Applied Sciences (UE)
Die UE bietet Bachelor-, Masterstudiengänge sowie duale Bachelor- und MBA-Programme an. Sie wurde institutionell vom Wissenschaftsrat für die maximale Laufzeit von zehn Jahren akkreditiert und ist systemakkreditiert durch die FIBAA. Die Hochschule wurde bereits zweimal mit dem Deutschen Bildungs-Award ausgezeichnet, außerdem zählen ihre praxisnahen dualen Studiengänge zu den „Besten Anbietern für duales Studium“ (STERN-Siegel).
Die UE ist Teil der GUS Germany GmbH (GGG), einem Netzwerk von Bildungseinrichtungen mit mehr als 18.000 Studierenden an Standorten in Deutschland, Europa und darüber hinaus. Derzeit studieren an der UE rund 7.800 Studierende aus 143 Nationen.


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