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Es muss ein Recht auf Sport geben

2021-05-07

Zwischenruf von Prof. Dr. Thomas Rieger, Dekan des Fachbereichs Sport, Medien & Event an der University of Europe for Applied Sciences

Statt der Geist des Aktiven durchzieht der Geist des Passiven weite Teile des COVID-Managements. Deshalb ist auch Sport in Deutschland seit mehr als einem halben Jahr weitestgehend verboten. Die Folgen für Jugendliche und Erwachsene aber auch für Vereine und Gesellschaft sind fatal. Dabei sind Bewegung und Sport nicht Teil des Problems, sondern wichtiger Teil der Lösung. Deshalb sollte es ein Recht auf Sport und Bewegung geben. Der letzte Besuch im Trainingsraum meines Sportvereins liegt mehr als ein halbes Jahr zurück. Er datiert auf Mittwoch, den 28.10.2020. Zur sportbezogenen Einordnung: Die erste Fußball-Bundesliga hatte gerade ihren fünften Spieltag abgeschlossen. Die Saison - insgesamt 34 Spiele – ist seit nunmehr knapp einer Woche abgeschlossen und die Profivereine beginnen bereits mit ihren Vorbereitungen für die nächste Saison.

Coronapolitisch ist in diesen knapp sieben Monaten sehr viel, sportlich allerdings wenig bis gar nichts passiert. Und dass, obwohl Sport und Bewegung nicht nur generell einen relevanten Präventivfaktor darstellen, sondern sich auch im Kontext von COVID-19 zunehmend ein wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn erkennen lässt.

Bewegung und Sport sind Teil der Lösung, nicht des Problems 

So zeigen zum Beispiel die Studien von Sallis und Kollegen veröffentlicht im British Journal of Sports Medicine und Salgando-Aranda und Kollegen veröffentlicht in der Zeitschrift Infectious Diseases and Therapy, dass die Erfüllung der empfohlenen Bewegungsstandards bei durch COVID-19 infizierten Personen mit einem erheblich geringeren Risiko einer Hospitalisierung und eines schweren Krankheitsverlaufs einhergeht. Die Autoren empfehlen die Integration von körperlicher Aktivität in öffentliche Gesundheitsstrategien im Kontext von COVID-19. Bewegung und Sport sind also nicht Teil des Problems, sondern der Lösung.

Sowohl der organisierte Sport (Sportvereine und Verbände) als auch der privatwirtschaftliche Sport (z.B. die Fitnessbranche) haben auf Grundlage der hohen Bedeutsamkeit, nämlich Teil der Lösung zu sein, Anstrengungen unternommen, um sich bei Politik und Verwaltung Gehör zu verschaffen. Eine wesentliche Botschaft in der Pandemiebekämpfung ist die Differenzierung zwischen Indoor- und Outdooraktivitäten. Indoor ist gefährlich, Outdoor ist ungefährlich, vor allem bei Aktivitäten die kontaktlos ausgeführt werden. Eine naheliegende Lösung wäre, Indooraktivitäten nach draußen zu verlagern  oder bei Outdoorsportarten darauf hinzuweisen, dass sie tatsächlich auch draußen stattfinden.

Der Sport muss mehr Gehör finden

Diese Botschaften haben Sportorganisationen in Richtung Politik und Verwaltung gesendet. Leider bisher mit nur mäßigem Erfolg. Stattdessen fühlen sich die betroffenen Sportanbieter schlichtweg ignoriert.

Beispiele gibt es viele. Vereine und Verbände setzen primär auf Kommunikationskampagnen und Petitionen. Die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) initiierte Petition „Draußen muss drin sein“ fordert die sofortige Wiederzulassung des organisierten Outdoorsportbetriebs. Ein Appell der allein aufgrund der dahinterstehenden Quantität sukzessiv eine kommunikative Kraft entwickelt. Der DFB agiert allein für knapp 7 Mio. Fußballspielerinnen und Fußballspieler, der DOSB sogar für den gesamten Vereinssport mit 28 Mio. Mitgliedern.

Der Appell ist so laut, dass er nicht überhört werden kann. Neben den gesundheitlichen Folgewirkungen, die sich durch den Stillstand ergeben, verliert der organisierte Sport gerade eine Generation an Talenten. Das Nachwuchstraining findet seit mehr als einem Jahr wenn nur sporadisch statt. Kinder und Jugendliche verlieren den Bezug zum Sport. Hoffnungsvolle Talente orientieren sich anderweitig und fehlen dem Spitzensport zukünftig. Sportvereine und ihre Angebote bilden einen wesentlichen Anker im Alltag von Familien. Der Wegfall von Angeboten stellt somit nicht nur sportlich aktive Jungen und Mädchen, sondern auch deren Familien vor große Herausforderungen.

Während der organisierte Sport eher auf die kommunikative Ansprache setzt, versuchen privatwirtschaftliche Sportanbieter ihre Produkte so anzupassen, dass sie den oben genannten Bedingungen entsprechen, sprich Aktivitäten von innen nach außen zu verlagern. Wir sprechen hier von individuellem, kontaktlosem Sport mit oder ohne Geräte. Sehr pragmatisch. Anbieter haben sich die Mühe gemacht – sofern infrastrukturell möglich – Geräte auf Parkplätzen oder anderen Außenflächen zu positionieren, um Mitgliedern Outdoor eine Bewegungsmöglichkeit zu geben. Unternehmergeist, anpacken, aktiv sein, Lösungen suchen.

Ein Recht auf Sport verankern

Genau dieser Ansatz ist doch gewünscht in einer Krisensituation, vor allem dann, wenn er einen Teil der Lösung ermöglicht, in diesem Fall Sport und Bewegung. Leider vielfach ohne Unterstützung durch die öffentliche Verwaltung. Viele dieser Initiativen wurden von den örtlichen Behörden unterbunden. Ein sicheres kontaktloses Training im Außenbereich ist somit auch nicht möglich. Es wird einfach verboten. Wäre es so abwegig Unternehmergeist auch durch die öffentliche Verwaltung dahingehend zu unterstützen, indem man nicht von vorneherein negiert, sondern kooperiert, Hilfestellung gibt, Vorschläge zur Optimierung eines solchen Außenbereichs einbringt. Nein, der einfache und sichere Weg ist das Verbot. Leider durchzieht der Geist des Passiven, statt des Aktiven jedoch weite Teile des COVID-Managements. Dabei wäre es bei all den positiven wissenschaftlichen Erkenntnissen vielleicht sogar gerade jetzt sinnvoll, ein Recht auf Sport zu verankern.

Prof. Dr. Thomas Rieger, ist Dekan des Fachbereichs Sport, Medien & Event an der University of Europe for Applied Sciences

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Bitte wenden Sie sich an Jessica Carolin Barthel-Jelkmann unter jessica.barthel@gusgermany.de

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